Die Bezeichnung „Naturheilverfahren“ ist ein Oberbegriff für unterschiedlichste Therapien und Konzepte, die mit möglichst sanften, natürlichen Mitteln und Methoden die körpereigenen Heilkräfte anregen sollen. Eine besondere Stellung nehmen hier die sogenannten „klassischen Naturheilverfahren“ ein. Dabei handelt es sich um Verfahren, die in unserem Kulturkreis eine lange Tradition haben. Ihre Geschichte lässt sich teilweise bis in griechische Antike zurückverfolgen. Im antiken, hippokratischen Verständnis wurde die Natur als Lebenskraft und als Heilkraft aufgefasst. Die Gesundung des Patienten wurde durch die Natur bewirkt, der Arzt war nur Behandler: Medicus curat, natura sanat (der Arzt behandelt, die Natur heilt). Im deutschsprachigen Raum hat sich vor allem Sebastian Kneipp um ihre Verankerung in der Bevölkerung verdient gemacht.
Zu den „Fünf Säulen“ der klassischen Naturheilverfahren gehören:
- Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)
- Hydro- und Thermotherapie (Wickel, Güsse, Sauna etc.)
- Atem- und Bewegungstherapie
- Ernährungstherapie
- Ordnungstherapie (gesunde Lebensführung, Autogenes Training, Yoga)
Aber auch Fasten, ausleitende Verfahren wie Schröpfen und Aderlass, sowie Massage- und Entspannungstechniken zählen zu den klassischen Heilmethoden und umfassen alle Maßnahmen, welche die Selbstheilung und Selbstregulierungskräfte des Körpers anregen und unterstützen.